Aram-sam-sam und Ri-ra-rutsch
Seit dem Jahr 2009 ist die Großtagespflege „Polli-Kids“ in Pollenfeld ein wichtiger Baustein in der Kinderbetreuung der Gemeinde. Nachdem die Nachfrage nach der Betreuung von Kleinkindern auch in Pollenfeld gestiegen war, baute die Gemeinde 2013 ein neues Haus für zwei Gruppen und stellt dieses den Tagesmüttern zur Verfügung. In den Gruppen „Aram-sam-sam“ und „Ri-ra-rutsch“ werden zurzeit 18 Kinder bis zum Alter von drei Jahren betreut. Wobei der Begriff „Betreuung“ den Tagesmüttern bei den Polli-Kids nicht weit genug geht. Sie sehen es als ihre zentrale auch vom Gesetz her definierte Aufgabe an, die Eltern zu entlasten, in dem sie diese auch in ihrer Erziehungsarbeit unterstützen. Ein gutes Beispiel ist hier der tägliche Morgenkreis zu dem jeweils ein anderes Kind mit dem Klang der Triangel alle zusammenruft. Bei diesem Ritual lernen sich die Kinder besser kennen, sie lernen neue Spiele, Lieder und vieles mehr. Heute ist Emil mit der Triangel dran. Alle Kinder stellen sich im Kreis auf und singen gemeinsam das Lied „Von den Bäumen - Donnerwetter - fallen ab die bunten Blätter“. So gibt es neben dem Morgenkreis immer wiederkehrende Abläufe des Alltages, wie auch feste Zeiten für das Schlafen oder Essen. „Durch den immerwährenden Tagesablauf wird den Kindern Sicherheit und Struktur gegeben, die sie zum Wohlfühlen brauchen“, so Maria Hanauska, eine der Tagesmütter in der Ri-ra-rutsch-Gruppe. Der Morgenkreis machte sichtlich Spaß und danach verteilen sich einige der heute anwesenden sieben Kinder am Spielteppich, um mit Duplo-Steinen einen Stall für die Tiere zu bauen. Annika zieht sich lieber in die Kuschelecke zurück, um aus dem Wimmelbuch „vorzulesen“ und Anna und Benni gehen gemeinsam in die Puppenwohnung. Mario dagegen fetzt mit dem Bobbycar den langen Gang außerhalb des Gruppenraumes entlang. Währenddessen spielt die Gruppe Aram-sam-sam an diesem sonnigen Herbsttag mit einer Tagesmutter im Innenhof der Polli-Kids. Das Angebot ist also vielfältig. Dazu Andrea Pfäffel, die neben ihrer Qualifikation als Tagesmutter auch gelernte Kinderpflegerin ist: „Wir unterstützen die Kinder auf ihren Entdeckungsreisen und regen ihre natürliche Neugierde an. In den verschiedenen Bereichen unseres pädagogischen Angebotes können die Kinder viele unterschiedliche und wichtige Erfahrungen sammeln“. So erinnert sie sich, dass die Kinder kürzlich eine Schnecke im Garten gefunden haben und tagelang alles Wissenswerte über diese Tiere wissen wollten. Was viele Tagesmütter ärgert, auch die die Kinder allein bei sich zu Hause betreuen, ist das Gefühl von Außenstehenden oft nicht die gleiche Anerkennung ihrer Arbeit wie Erzieher zu erfahren. „Viele Tageseltern haben zwar nicht die weitreichende Ausbildung wie pädagogische Fachkräfte, aber sie haben meistens eines: Die langjährige Erfahrung in der Erziehung der eigenen Kinder und sogar der Enkelkinder. Außerdem enthält unsere Ausbildung sehr wohl pädagogische Elemente“, so Maria Hanauska, die auch ein Lehramtsstudium für die Grundschule absolviert hat. Tatsächlich brauchen Tageseltern eine Ausbildung von 300 Unterrichtseinheiten, beim pädagogischen Fachdienst KinderWelt e.V., der die Tageseltern im Übrigen engmaschig unterstützt. Die Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt, das auch Vorgaben für die Abrechnung der Buchungszeiten gibt, muss alle fünf Jahre neu erworben werden und gilt nur in Zusammenhang mit verpflichtenden pädagogischen Fortbildungen, die jährlich absolviert werden müssen. Eine weitere Tagesmutter der Polli-Kids Edith Haida bemerkt dazu: „Somit ist aus unserer Erfahrung die Großtagespflege, ebenso wie die Tagespflege zu Hause, eine gute Ergänzung zu den anderen pädagogischen Betreuungseinrichtungen und ein gesetzlich verankertes Betreuungskonzept“. Andrea Pfäffel ergänzt: „Dass wir gute Arbeit leisten, erfahren wir durch die Wertschätzung und das Vertrauen, das uns die Eltern unserer Kinder entgegen bringen“. Das kann Simon Kolbe Papa eines 2-jährigen Polli-Kids-Kindes nur bestätigen: “Wir treffen bei den Polli-Kids Persönlichkeiten, die am Wohl unserer Kinder aufrichtig interessiert sind. Die Tagesmütter arbeiten nach unserem Empfinden professionell und mit Herz und Engagement. Somit ist ein Ziel erreicht: Die Kindertagespflege ist für uns keine „Fremdbetreuung“, sondern wichtiger Teil des familiären Alltags“.
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